Mittwoch, 6. November 2013

Nachtflüge, Checks und der letzte Bonanza Flug

Nachtflüge

Nachdem wir die Bonanza schon einige Stunden am Tag durch die Lüfte gesteuert hatten, kam jetzt etwas worauf wir uns alle schon lange gefreut hatten: Nachtflüge.
Und wir hatten uns definitiv nicht zu unrecht gefreut, denn die drei Nachtflüge waren schon ziemlich interessant. Der erste dieser drei Flüge bestand nur aus Platzrunden in Goodyear, was durch die neue Situation allerdings auch recht spannend war. Da die Außenreferenz in der Nacht eher trügerisch sein kann, hieß es besonders aufmerksam die Instrumente zu überwachen. Hinzu kamen dann noch Landungen ohne Landelicht, was die Höheneinschätzung über der Bahn noch ein bisschen erschwerte. Auch Landungen ohne Cockpitbeleuchtung wurden geübt.



Der zweite Nachtflug ging dann nach Mesa-Gateway und Coolidge, zwei Airports die nicht allzu weit weg von Goodyear sind und optimal sind um einen Überlandflug bei Nacht zu üben. Hierbei kann man sich allerdings nur anhand von beleuchteten Städten orientieren, was die Navigation ein bisschen spannender gestaltete. 
Mein Kollege Jendrik bei der Flugvorbereitung
Der letzte Nachtflug war dann ein Nachtsolo, bei dem wieder Platzrunden gedreht wurden. Dieses Nachtsolo war durchaus unterhaltsam, denn insgesamt 10 Flugzeuge waren in dieser Nacht in Goodyear unterwegs, was den Towerlotsen und auch uns ein bisschen ins schwitzen brachte. Insgesamt 3 Go-arounds musste ich fliegen, da der vorher fliegende Kollege leider noch nicht von der Bahn gerollt war. Alles halb so wild, also einfach noch einmal anfliegen. Leider ging die 1:40h viel zu schnell rum und so war man leider schneller am Boden, als man vlt. gerne gehabt hätte. Insgesamt waren die Nachtflüge eine super Erfahrung und haben sehr viel Spaß bereitet, weniger Spaß machten dann die beiden Checks, die kurz darauf anstanden.

C1_49 Check, oder auch " Ein Checkflug läuft nie normal"

Checkflüge kommen leider schneller als man manchmal denkt, gerade mal 12 Flüge nach dem letzten Check stand schon der nächste Check vor der Tür. Der C1_49 gilt unter den Schülern schon als Härtetest, denn der Anspruch liegt noch ein bisschen höher. Neben sicheren Fliegen stehen auch die Company Procedures auf dem Plan, also ob die Bonanza so geflogen wird, wie es von der Lufthansa vorgesehen ist. Das hat mit reiner Spaßfliegerei nicht all zuviel zu tun, sondern ist schon anstrengend. Zum Glück hatte ich aber einen Checker, der sich durchaus in den Schüler hineinversetzen konnte und auch von vorneherein wissen ließ: "Ich weiß es ist ein Check, aber denk nicht zu viel drüber nach, sondern tue es einfach". Leichter gesagt als getan, denn man möchte natürlich den Check erfolgreich hinter sich bringen. 
Geplant war für mich eine Valleyralley von Goodyear über Chandler und Gila Bend nach Marana.
 Doch nicht alles kommt immer so wie geplant, dazu später mehr. Nachdem ich mit meinem Checker noch ein paar Theoriefragen durchgegangen war, ging es auch schon zum Flugzeug. 2:10h Checkride standen also vor mir, letztendlich wurden es ein bisschen mehr... Der erste Flugabschnitt ging nach Chandler einem kleineren kontrollierten Flugplatz in der Nähe. Bis dahin lief auch alles ordentlich und ohne größere Probleme. Auch die Landung in Chandler glückte trotz 12kt Seitenwind sehr gut und ich machte mich beim Touch and Go schon bereit weiterzufliegen. Doch im Steigflug änderte sich die Situation ziemlich schnell. Kaum waren wir abgehoben, ertönte ein schrilles Pfeifen im Kopfhörer. Wir schauten uns mit schmerzverzerrten Gesichtern an und schnell war klar, das ist nicht geplant. Das Funkgerät hatte wohl eine Störung was es uns unmöglich machte den Flug so weiterzuführen. Also informierten wir der Tower von Chandler und bereiteten eine weitere Landung vor. Die Landung war wie die erste relativ gut und brachte mir vom Checker noch ein Lob ein. Leider mussten wir uns aber jetzt erstmal um das technische Problem kümmern, bevor ich meinen Check weiterfliegen konnte. Nachdem wir mit der Wartung in Goodyear gesprochen hatten war relativ schnell klar, bis Marana fliegen wir so nicht. Also wieder ins Flugzeug und ab nach Goodyear, denn obwohl wir den Piepton erstmal wieder losgeworden sind, wollten wir doch lieber auf Nummer sicher gehen. In Goodyear bekamen wir dann aber zum Glück schnell einen neuen Flieger und der Check konnte weitergehen. 
Auf dem Programm standen jetzt noch simulierte Instrumentenfliegerei, Airwork und einen simulierter Motorausfall. Danach ging es dann zurück nach Goodyear, da die Zeit nicht wirklich nach Marana gereicht hätte. Auch so ging mein Checkride insgesamt 3 Stunden, was dann auch gereicht hatte. Zum Glück lief sonst eigentlich auch alles recht gut, sodass der Checkpilot auch nicht viel auszusetzen hatte und ich den C1_49 auch bestanden hatte.

Ab jetzt auch offiziell Pilot (Letzter Bonanza Flug)


Nachdem also der C1_49 hinter mich gebracht war, stand nur noch ein Bonanza Flug auf dem Syllabus. Leider ist auch der letzte Flug ein Checkflug und zwar nicht irgendein Flug, sondern der PPL-Checkflug, also der Privatpilotenlizenz Flug. Allerdings wird dieser Check hier nicht so schlimm gesehen wie der 49er, da er vom Programm her ein bisschen humaner ist und auch seltener nicht bestanden wird. Auch die Checker wissen, dass der PPL Flug unser letzter Flug auf der Boananza ist und sind dementsprechend auch ein bisschen entspannter. Trotzdem ist es ein Check und die Schüler wissen auch, worum es geht. Mit Bestehen des C1_52 hat man gleichzeitig die Privatpilotenlizenz erworben und kann zurück in Deutschland ein Flugzeug fliegen, was für viele die Wartezeit bestimmt angenehmer gestaltet. 
Es gibt an der ATCA nicht allzuviele Checker, die den PPL abnehmen dürfen und so kam es, dass ich als Checker den Schulleiter der ATCA bekam. Was vielleicht wären der Schulzeit als eher schlimm empfunden wird, ist hier eher gern gesehen, da  der Schulleiter hier einen sehr guten Ruf als Checker hat. Dieser Ruf bestätigte sich auch recht schnell, da die Atmosphäre bereits im Briefing sehr angenehm war und die Nervosität ein bisschen rausgenommen wurde. Auch während dem Flug setzte sich dieser erste Eindruck durch, der Check verlief durchaus gut und kleinere Fehler wurden zwar bemerkt aber nicht übermäßig in den Vordergrund gestellt, was den Flug natürlich deutlich entspannter gestaltete. Nachdem das Pflichtprogramm abgehakt war, ging es dann auch zurück nach Goodyear, wo ich dann wohl zum letzten mal eine Bonanza wieder zu Boden brachte. Eigentlich sehr schade, denn wenn die Fliegerei hier durchaus anspruchsvoll und auch stressig war, werde ich die Bonanza durchaus vermissen. Das der Check bestanden war, ließ diese Traurigkeit aber schnell verschwinden und die Freude über die erlangte Lizenz war natürlich groß. Jetzt ist man also nicht mehr nur Schüler, sondern immerhin schonmal Privatpilot. Das ist für uns natürlich nicht das vorrangige Ziel, denn wir wollen ja schließlich Berufspiloten werden. Bis dahin ist noch ein Weg zu gehen. Für ich geht dieser Weg erst einmal in den Simulator hier in PHX. Denn ein Check steht hier noch an, bevor es zurück nach Deutschland geht...