Mittwoch, 6. November 2013

Nachtflüge, Checks und der letzte Bonanza Flug

Nachtflüge

Nachdem wir die Bonanza schon einige Stunden am Tag durch die Lüfte gesteuert hatten, kam jetzt etwas worauf wir uns alle schon lange gefreut hatten: Nachtflüge.
Und wir hatten uns definitiv nicht zu unrecht gefreut, denn die drei Nachtflüge waren schon ziemlich interessant. Der erste dieser drei Flüge bestand nur aus Platzrunden in Goodyear, was durch die neue Situation allerdings auch recht spannend war. Da die Außenreferenz in der Nacht eher trügerisch sein kann, hieß es besonders aufmerksam die Instrumente zu überwachen. Hinzu kamen dann noch Landungen ohne Landelicht, was die Höheneinschätzung über der Bahn noch ein bisschen erschwerte. Auch Landungen ohne Cockpitbeleuchtung wurden geübt.



Der zweite Nachtflug ging dann nach Mesa-Gateway und Coolidge, zwei Airports die nicht allzu weit weg von Goodyear sind und optimal sind um einen Überlandflug bei Nacht zu üben. Hierbei kann man sich allerdings nur anhand von beleuchteten Städten orientieren, was die Navigation ein bisschen spannender gestaltete. 
Mein Kollege Jendrik bei der Flugvorbereitung
Der letzte Nachtflug war dann ein Nachtsolo, bei dem wieder Platzrunden gedreht wurden. Dieses Nachtsolo war durchaus unterhaltsam, denn insgesamt 10 Flugzeuge waren in dieser Nacht in Goodyear unterwegs, was den Towerlotsen und auch uns ein bisschen ins schwitzen brachte. Insgesamt 3 Go-arounds musste ich fliegen, da der vorher fliegende Kollege leider noch nicht von der Bahn gerollt war. Alles halb so wild, also einfach noch einmal anfliegen. Leider ging die 1:40h viel zu schnell rum und so war man leider schneller am Boden, als man vlt. gerne gehabt hätte. Insgesamt waren die Nachtflüge eine super Erfahrung und haben sehr viel Spaß bereitet, weniger Spaß machten dann die beiden Checks, die kurz darauf anstanden.

C1_49 Check, oder auch " Ein Checkflug läuft nie normal"

Checkflüge kommen leider schneller als man manchmal denkt, gerade mal 12 Flüge nach dem letzten Check stand schon der nächste Check vor der Tür. Der C1_49 gilt unter den Schülern schon als Härtetest, denn der Anspruch liegt noch ein bisschen höher. Neben sicheren Fliegen stehen auch die Company Procedures auf dem Plan, also ob die Bonanza so geflogen wird, wie es von der Lufthansa vorgesehen ist. Das hat mit reiner Spaßfliegerei nicht all zuviel zu tun, sondern ist schon anstrengend. Zum Glück hatte ich aber einen Checker, der sich durchaus in den Schüler hineinversetzen konnte und auch von vorneherein wissen ließ: "Ich weiß es ist ein Check, aber denk nicht zu viel drüber nach, sondern tue es einfach". Leichter gesagt als getan, denn man möchte natürlich den Check erfolgreich hinter sich bringen. 
Geplant war für mich eine Valleyralley von Goodyear über Chandler und Gila Bend nach Marana.
 Doch nicht alles kommt immer so wie geplant, dazu später mehr. Nachdem ich mit meinem Checker noch ein paar Theoriefragen durchgegangen war, ging es auch schon zum Flugzeug. 2:10h Checkride standen also vor mir, letztendlich wurden es ein bisschen mehr... Der erste Flugabschnitt ging nach Chandler einem kleineren kontrollierten Flugplatz in der Nähe. Bis dahin lief auch alles ordentlich und ohne größere Probleme. Auch die Landung in Chandler glückte trotz 12kt Seitenwind sehr gut und ich machte mich beim Touch and Go schon bereit weiterzufliegen. Doch im Steigflug änderte sich die Situation ziemlich schnell. Kaum waren wir abgehoben, ertönte ein schrilles Pfeifen im Kopfhörer. Wir schauten uns mit schmerzverzerrten Gesichtern an und schnell war klar, das ist nicht geplant. Das Funkgerät hatte wohl eine Störung was es uns unmöglich machte den Flug so weiterzuführen. Also informierten wir der Tower von Chandler und bereiteten eine weitere Landung vor. Die Landung war wie die erste relativ gut und brachte mir vom Checker noch ein Lob ein. Leider mussten wir uns aber jetzt erstmal um das technische Problem kümmern, bevor ich meinen Check weiterfliegen konnte. Nachdem wir mit der Wartung in Goodyear gesprochen hatten war relativ schnell klar, bis Marana fliegen wir so nicht. Also wieder ins Flugzeug und ab nach Goodyear, denn obwohl wir den Piepton erstmal wieder losgeworden sind, wollten wir doch lieber auf Nummer sicher gehen. In Goodyear bekamen wir dann aber zum Glück schnell einen neuen Flieger und der Check konnte weitergehen. 
Auf dem Programm standen jetzt noch simulierte Instrumentenfliegerei, Airwork und einen simulierter Motorausfall. Danach ging es dann zurück nach Goodyear, da die Zeit nicht wirklich nach Marana gereicht hätte. Auch so ging mein Checkride insgesamt 3 Stunden, was dann auch gereicht hatte. Zum Glück lief sonst eigentlich auch alles recht gut, sodass der Checkpilot auch nicht viel auszusetzen hatte und ich den C1_49 auch bestanden hatte.

Ab jetzt auch offiziell Pilot (Letzter Bonanza Flug)


Nachdem also der C1_49 hinter mich gebracht war, stand nur noch ein Bonanza Flug auf dem Syllabus. Leider ist auch der letzte Flug ein Checkflug und zwar nicht irgendein Flug, sondern der PPL-Checkflug, also der Privatpilotenlizenz Flug. Allerdings wird dieser Check hier nicht so schlimm gesehen wie der 49er, da er vom Programm her ein bisschen humaner ist und auch seltener nicht bestanden wird. Auch die Checker wissen, dass der PPL Flug unser letzter Flug auf der Boananza ist und sind dementsprechend auch ein bisschen entspannter. Trotzdem ist es ein Check und die Schüler wissen auch, worum es geht. Mit Bestehen des C1_52 hat man gleichzeitig die Privatpilotenlizenz erworben und kann zurück in Deutschland ein Flugzeug fliegen, was für viele die Wartezeit bestimmt angenehmer gestaltet. 
Es gibt an der ATCA nicht allzuviele Checker, die den PPL abnehmen dürfen und so kam es, dass ich als Checker den Schulleiter der ATCA bekam. Was vielleicht wären der Schulzeit als eher schlimm empfunden wird, ist hier eher gern gesehen, da  der Schulleiter hier einen sehr guten Ruf als Checker hat. Dieser Ruf bestätigte sich auch recht schnell, da die Atmosphäre bereits im Briefing sehr angenehm war und die Nervosität ein bisschen rausgenommen wurde. Auch während dem Flug setzte sich dieser erste Eindruck durch, der Check verlief durchaus gut und kleinere Fehler wurden zwar bemerkt aber nicht übermäßig in den Vordergrund gestellt, was den Flug natürlich deutlich entspannter gestaltete. Nachdem das Pflichtprogramm abgehakt war, ging es dann auch zurück nach Goodyear, wo ich dann wohl zum letzten mal eine Bonanza wieder zu Boden brachte. Eigentlich sehr schade, denn wenn die Fliegerei hier durchaus anspruchsvoll und auch stressig war, werde ich die Bonanza durchaus vermissen. Das der Check bestanden war, ließ diese Traurigkeit aber schnell verschwinden und die Freude über die erlangte Lizenz war natürlich groß. Jetzt ist man also nicht mehr nur Schüler, sondern immerhin schonmal Privatpilot. Das ist für uns natürlich nicht das vorrangige Ziel, denn wir wollen ja schließlich Berufspiloten werden. Bis dahin ist noch ein Weg zu gehen. Für ich geht dieser Weg erst einmal in den Simulator hier in PHX. Denn ein Check steht hier noch an, bevor es zurück nach Deutschland geht...

Samstag, 12. Oktober 2013

Mal wieder ein Check!

Nachdem ich also die letzten Wochen schön durch Arizona geflogen bin, stand mal wieder ein sogenannter Progress Check an. Bei diesem Progress Check ging es um die Cross Country Phase und alles was damit zusammenhängt. Flug planen, Wetter einholen, den Checkpiloten über den Flug briefen und dann natürlich auch abfliegen. In den letzten Wochen wurde dieses Programm fast täglich geübt, und trotzdem ist so ein Check natürlich immer eine andere Geschichte.

Relativ früh aufstehen gehört ebenso zum Check wie der eigentliche Flug, so kam es, dass um 4:30 Uhr der Wecker klingelte. Naja, dann mal raus und den Flugplan mit den neuesten Winden fertig rechnen. Die Winde spielen eine große Rolle in der Planung, sie verändern nicht nur die Fluggeschwindigkeit sondern auch den Drift. In den letzten Tagen waren die Winde hier sehr stark, sodass die Planung ein bisschen schwieriger wurde. Glücklicherweise waren für meinen Check eher schwache Winde vorhergesagt.
Am Vortag wurde mir die Route für den nächsten Tag gegeben, sodass man sich schon gut vorbereiten konnte. Für mich ging es am Checktag von Goodyear über Mesa Gateway und Coolidge. Wichtig bei diesem Check war vorrangig die Navigation, also das alleinige zurechtfinden und hoffentlich auch ankommen.  Dazu kam auch eine sogenannte Diversion, bei der im Flug eine neue Route geplant werden muss. Neben Navigation standen aber noch andere Dinge auf dem Plan. So wurden neben verschiedener Landetechniken auch Motorausfälle geprüft. Letzteres gestaltet sich besonders interessant, wenn die Checkpilotin vorher den Schüler unter die "Hood" setzt. Die Hood nimmt einem die Sicht nach außen, sodass man nur mit Instrumenten fliegen kann. Nach einen paar Kurven unter der Hood sollte ich meine Position bestimmen. Auf die Frage: "Was sollten wir denn jetzt rechts und links sehen?" kam meine Antwort: "Ein kleiner privater Flugplatz namens Ak-Chin rechts neben uns." Kaum die Hood abgenommen, wurde natürlich auch gleich die Gase rausgezogen und ein simulierter Motorausfall geflogen. Puh, na dann mal runter. Gelandet wird dieser simulierter Engine Failure aber in diesem Fall nicht, da der Platz dafür nicht ausgelegt ist.
Mein Kollege Nico unter der "hood"

Zum Glück ging es dann auch langsam zurück nach Goodyear, denn 2:10h Prüfung sind doch recht anstrengend. Nach der Landung kam zum Glück auch das Okay von der Checkerin. So heißt es ab nächster Woche: Solo Cross Country, also alleine mal ein bisschen weiter weg. Auch Nachtflüge kommen jetzt dazu, darauf freue ich mich natürlich sehr...
Ein sehr guter Checkpunkt

Mittwoch, 25. September 2013

Der erste Passagier

Normalerweise befinden sich an Bord der Bonanza lediglich der Fluglehrer, der fliegende Schüler und ein weiterer Flugschüler. Doch ist es jedem Flugschüler gestattet auf einem seiner Cross-Country Flüge einen Passagier mitzunehmen. Und wie es der Zufall will, sind meine Eltern natürlich während dieser Phase in Arizona. So ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Vater auf einen kleinen Arizona Rundflug mitzunehmen. In der Cross Country Phase werden verschiedene Flugplätze in Arizona und den anliegenden Nachbarstaaten angeflogen, optimal also um einen Passagier mal durch die Gegend zu kutschieren. In diesem speziellen Fall ging es von Goodyear über Coolidge nach Pinal im Süden Arizonas und zurück. Da wir in dieser Woche Mittags unterwegs waren, machte ich mir schon Gedanken über die Flugtauglichkeit meines Vaters, denn wenn ich mich an meinen ersten Flug erinnre, kommt auch das Thema Airsickness auf. Doch Pustekuchen, meinem Vater machte das Rumgeschaukle  sogar noch Spaß ;-D
Nach der ersten Landung in Coolidge folgte aber das Highlight des Fluges: Pinal.
Im Süden Arizonas gelegen hat dieser Platz eine kleine Besonderheit, denn er dient auch als Abstellfläche für alte Flugzeuge. Ich selber hatte davon leider nicht allzuviel, da der Seitenwind meine Aufmerksamkeit benötigte und für Sightseeing keine Zeit war. Aber mein Vater hatte meine Kamera im Gepäck und drückte schön auf den Auslöser.

Pinal von oben
Leider blieb nicht viel Zeit am Boden, denn wir machten nur einen Touch and Go. Bei diesem Manöver wird nachdem das Flugzeug aufgesetzt hat und die Konfiguration wieder hergestellt ist, die Power wieder reingeschoben und direkt wieder abgehoben.
Im Syllabus stand aber auch noch ein anderes Schmankerl: Simulated Instrument Flying. Hier muss eine Kappe aufgesetzt werden, die einem die Sicht nach außen verhindert. Das nahm mein Fluglehrer gleich zum Anlass, mich in der Gegend auszusetzen um ein Lostprocedure zu simulieren. Hierbei verlässt man den geplanten Kurs und muss versuchen seine Position wieder zu finden un zurückzukehren. Zum Glück sind die Karten halbwegs detailliert und so gelang es nach kurzer Zeit den Weg zurück nach Goodyear zu finden. Meinem Passagier ging es während dem Flug so gut, er wäre wohl noch weiter geflogen, doch nach 2:10h reicht es auch mal wieder ( mir zumindest). Denn wie mein Vater anerkannte, es ist nicht nur ein bisschen rumgefliege, sondern auch ein gutes Stück Arbeit.
Jetzt heißt es die nächsten Wochen weiter fliegen und lernen und dann kommt der nächste Check.
Bis die nächsten Passagiere hinter mir Platz nehmen, wird es noch ein bisschen dauern, solange muss ich mich eben mit dem Fluglehrer oder eben ganz alleine unterhalten.

Freitag, 13. September 2013

Checkflug und erstes Solo!

Checkflug


Nachdem ich jetzt also 16 Missionen hinter mich gebracht hatte, hieß es: "auf zum Checkflug!" Denn bevor man die Beech Bonanza ganz alleine fliegen darf, muss ein Checkflug mit einem anderen Fluglehrer gemacht werden. In diesem Checkflug wird dann geprüft, ob der Schüler selbstständig in der Lage ist ein Flug durchzuführen und dabei die geltenden Regularien beachtet und auch einhält.

Bei mir war es dann am 9.September endlich soweit. Nachdem mir Tags zuvor mein Fluglehrer grünes Licht gegeben hatte, galt es nun das Gelernte auch einem anderen zu zeigen. Natürlich ist das Gefühl vor so einem Check genau wie bei Schulprüfungen... Zum Glück war ich Vortags so müde, dass das Einschlafen kein Problem darstellte. Am nächsten Morgen ging es dann erstmal zum Checker um ein Vorgespräch und einen mündlichen Test durchzuführen. Die Fragen waren zum Teil schon sehr knackig und ließen schon einmal durchblicken, was denn beim eigentlichen Check so auf mich zu kommen sollte. Als dann der mündliche Teil beendet war, sollte es eigentlich gleich an den praktischen Teil des Checks kommen. Leider spielte das Wetter nicht mit, denn anders als man es von Arizona kennt schüttete es und die Wolken hingen tief über dem Platz und den Trainingsgebieten. So hieß es erstmal WARTEN. Nach 3 Stunden und 100 gefühlten Wetterbriefings war es dann soweit. Ich ging zum Flieger um die Maschine für den Flug vorzubereiten und die nötigen Checks durchzuführen. Kurz darauf nahm dann auch mein Checker neben mir Platz. Ein ungewohntes Gefühl jemand anderes neben sich sitzen zu haben, schließlich hat man sich ja doch an seinen Lehrer gewöhnt. Doch da es ja in nächster Zeit dann auch alleine in die Lüfte gehen soll, muss man sich ja an die neue Situation gewöhnen. Der Check verlief dann eigentlich auch ganz gut, ein paar kleinere Fehler passieren natürlich, doch das Wichtigste ist das sichere Fliegen. Nachdem ich also meinen Luftzirkus beendet hatte und meine Anflüge und Landungen vorgeführt hatte, ging es auch schnell zurück zum Heimatairport. Viel länger hätte ich auch nicht unterwegs sein dürfen, denn kaum hatte ich den Flieger wieder gesichert, kam auch schon die nächste Schlechtwetterfront auf Goodyear zu. Doch auch das schlechte Wetter konnte die gute Laune nicht drüben, denn nachdem ich alles abgestellt hatte kam auch schon das " Congratulations". Der erste Checkflug überstanden und jetzt geht's ans Solo, den ersten Alleinflug!

Erstes Solo!

Wie die Tage davor, war auch am 10.September das Wetter leider nicht so schön im Wüstengebiet Arizonas und so wurde mein erstes Solo erst einmal vertagt. 
Am 11. war es dann aber so weit, die Wettervorhersage war gut und so hieß es : "Let's go!"
Zuerst flog ich mit meinem Fluglehrer und meinem Kollegen Jendrik nach Mobile. Dort wurden mit dem Lehrer 3 Landungen und ein Motorausfall geübt. Nach der dritten Landung kam das das "You are ready kid!" und er verließ das Flugzeug. Die Türen wurden noch schnell gecheckt und dann rollte ich zum ersten mal alleine zur Startbahn. Der allererste Funkspruch mit dem Zusatz "Solo-Student" wurde natürlich sehr genossen. An der Bahn wurde dann noch einmal die Checkliste gelesen und dann ging es los. Unglaublich wie schnell die Bonanza beschleunigt wenn man mal alleine in ihr sitzt. Auch die Steigleistung war besser als gewohnt.

 Beim ersten Solo geht es nur um so genannte Platzrunden, bei denen man den Flugplatz nicht komplett verlässt sondern nur startet und dann wieder landet. Beim Anfliegen checkte ich nicht nur einmal das Fahrwerk, denn jetzt sitzt ja keiner mehr neben einen, der einen auf so etwas aufmerksam machen könnte. Doch alles halb so wild, der Anflug war trotz Rückenwind stabil und die erste Landung glückte einwandfrei. Nach der Landung rollte ich gleich zurück zur Startposition und der Spaß begann von neuem. Geplant waren eigentlich 3 Landungen doch nach der dritten kam: "You have time for another one." Das ließ ich mir natürlich nicht nehmen :-D Nachdem die Maschine abgestellt war kam mein Fluglehrer und gratulierte zum ersten Alleinflug. Die nächsten Wochen werden mit weiteren Soloflügen und mit der sogenannten Cross-Country Phase weitergehen. Dann sehen wir auch mal was anderes als Goodyear und co und entdecken die Weiten Amerikas Westen.

Sonntag, 25. August 2013

Fliegen, fliegen und noch mehr fliegen...

Vier Tage fliegen, zwei Tage frei. So sieht die Woche eines Flugschülers an der ATCA aus. Was sich eigentlich recht entspannt anhört, ist durchaus anstregend :-D


Nachdem die ersten beiden Flüge dazu dienten, uns das Flugzeug näher zu bringen, wurde jede Stunde danach anspruchsvoller. Zum bloßen geradeaus Fliegen und Kurven drehen gesellten sich so genanntes "Airwork". Darunter fallen Dinge wie Slow Flight, also extremer Langsamflug und auch spannende Dinge wie Messerkurven und Strömungsabrisse. Doch nicht nur dieser "Luftzirkus" muss trainiert werden, auch "Abnormals" müssen vor dem ersten Alleinflug beherrscht werden. So kann es schon mal vorkommen, dass der Fluglehrer neben einen den Motor auf Leerlauf stellt und einen süffisant anlächelt: "Engine Failure."
Aber alles halb so schlimm, denn solche Manöver werden ja geübt und dann auch ruhig abgearbeitet.

Auch ans Landen ging es in den nächsten Tagen häufiger. 17 mal habe ich die Bonanza bis jetzt wieder zu Boden gebracht, manchmal sanfter, manchmal aber auch nicht ;-D Aber alles halb so wild: "Eine gute Landung ist eine Landung, bei der man auf eigenen Beinen das Flugzeug verlässt. Eine perfekte Landung ist eine bei der man das Flugzeug noch einmal verwenden kann." 

Die letzte Flugwoche war eine Frühschichtwoche, bereits um 6 Uhr morgens hieß es dann: Frisch ans Werk.
Das war selbstverständlich nicht ganz einfach und es war auch gewöhnungsbedürftig mit der Taschenlampe den Flieger zu checken. Noch 7 Missions bis zum ersten Checkflug, der darüber entscheiden wird, ob wir die Bonnie auch ohne Fluglehrer durch die Lüfte bewegen dürfen. Doch bis dahin gilt es noch ein bisschen was zu lernen...

Montag, 12. August 2013

First Flight!

Endlich war es also soweit, der erste Flug stand auf dem Plan. Die Vorfreude war natürlich riesig und nachdem die 2 vorherigen Tage im Simulator verbracht wurden, hieß es am 11 August: ab in die echte Maschine. Vor dem eigentlichen Flug gab es aber einiges zu tun: Wetter anschauen, Gewichte und Leistung berechnen und natürlich das Flugzeug überprüfen ob denn auch alles in Ordnung ist.
Vor dem Flug erstmal rechnen!

Dann ging es endlich in unser Fluggerät, an diesem Tag war es die N5609S, die uns zum ersten mal in die Lüfte bringen sollte. Nachdem die ganzen Preflight Dinge abgehakt waren, hieß es zum ersten mal: "Engine Start!" Unglaublich wie diese 285PS starke Maschine anfängt zu dröhnen wenn sie erstmal angelaufen ist.
Meine erste Bonnie
Noch mehr dröhnte sie dann auf der Bahn, als ich zum ersten Mal: "Take-off power set!" ankündigen konnte. Ein geiles Gefühl wenn sich die Nase Richtung Himmel hebt und man realisiert, dass man gerade ein Flugzeug in die Luft gebracht hat.
Auf geht's!
 Der erste Flug diente aber erstmal dazu ein Gefühl für die Maschine und die Umgebung zu bekommen. Beides ist gar nicht so einfach, denn die warme Luft hier ist sehr wackelig und so schüttelt es einen schon ganz schön durch. Auch die Bodenmerkmale muss man sich gut einprägen, da wir hier nach Sichtflugbedingungen fliegen.
über Arizona
Nach einem kleinen Rundflug über die Weiten Arizonas ging es zu unserem Trainingsairport Mobile mitten im Nirgendwo. Leider standen die Winde ungünstig und der Fluglehrer übernahm die Landung. Natürlich war das sehr schade, aber die Sicherheit geht  vor. In Mobile wurden dann die Plätze getauscht, mein Teamkollege Jendrik übernahm und ich nahm hinten in der Bonanza Platz. Eine sehr wackelige Angelegenheit und zwar nicht wegen Jendriks Flugkunst sondern einfach wegen der ungemütlichen Luft. Zurück am "Heimatflughafen" Goodyear wartete schon der Dritte im Bunde um die Maschine ein weiteres mal in die Luft zu bringen. Nachdem dann Julian seinen Flug beendet hatte, musste natürlich noch ein Gruppenfoto vor unserem Trainingsgerät geschossen werden.
Vielleicht ein bisschen blass,  aber glücklich
Jetzt heißt es erstmal Wochenende für uns, bevor es dann am Mittwoch wieder "raus" geht. Vielleicht dann mit der ersten Landung ;-D

PS: "Julian! Geile Landung! Du König der Lüfte :-D"

Samstag, 3. August 2013

Anreise und erster Tag

Vier Uhr morgens und der Wecker klingelt...
dass ich so etwas nicht jeden Tag mache, dürfte ja von sich aus schon klar sein, doch dieser Tag war ja auch nicht ein Tag wie jeder andere. Endlich sollte es also nach Arizona gehen, wo die Lufthansa ihre Flugschüler in der Sonne zum ersten Mal braten fliegen lässt.
Es sollte aber erstmal eine lange Reise hinter sich gebracht werden, bevor man in den Genuss von 40°C und mehr kommt. Los ging es in aller Frühe mit dem Zubringerflug von Friedrichshafen nach Frankfurt, welchen ich zu meiner Freude aus dem Cockpit miterleben durfte. Da war dann auch schnell jede Müdigkeit vergessen und die Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Kurskollegen (und eine Tasse Kaffee) taten ihr Übriges. Mit einem großen Hallo wurde jeder der wieder zur Gruppe stieß begrüßt, denn viele hatte man ja schon lange nicht mehr gesehen. Von Frankfurt aus sollte es mit dem Airbus A380 weiter nach Houston in Texas gehen. Leider wollte nicht nur 21 Flugschüler mit dem Flagschiff der Lufthansa in die USA reisen, sondern auch ein paar Passagiere mehr. Nun hat so ein A380 zwar  über 500 Sitzplätze doch die waren auch wirklich alle besetzt, so dass wir wirklich froh waren als die Bestätigung kam, dass auch jeder von und mitkommen würde.
Unser Transportmittel nach Houston
Nach dem langen Transatlantikflug folgte noch ein Inlandsflug von Houston nach Phoenix. Dort angekommen warteten bereits Sherri und James von der Flugschule um uns in Arizona willkommen zu heißen. Kaum hatte jeder seinen Koffer vom Band gezogen, ging es nach draußen in Richtung Bus, denn Goodyear liegt ein bisschen außerhalb der Stadt. Als wir dann durch den Flughafenausgang geführt wurden traf uns fast der Schlag, eine wahre Hitzewelle überdeckte uns und gab uns schon einmal einen Vorgeschmack auf unsere Zeit hier in Arizona. (Wer das mal ausprobieren möchte, sollte seinen Föhn auf volle Leistung stellen und sich mal ins Gesicht halten).
Angekommen am Flughafen PHX
An der ATCA (Airline Training Center Arizona) angekommen, erwarteten uns schon die Schüler aus anderen Kursen um uns zu begrüßen. Es folgte ein netter Abend, über den ich leider nicht all zuviel verraten kann...Nur so viel: Vielen Dank für den schönen Abend lieber 400.NFF.
Die Müdigkeit gewann dann irgendwann doch die Oberhand und ich fiel wie ein Stein ins Bett.
Das Zimmer in Arizona

Bereits um 8 Uhr  am nächsten Morgen sollte das erste Briefing anstehen, allerdings kein Fliegerisches sondern ein allgemeines über das Leben und die Ausbildung an der ATCA sowie ein Rundgang über das Gelände. Am Mittag wurden dann mal wieder unsere Fingerabdrücke benötigt, denn noch haben wir keine Flugerlaubnis in den USA. Es dauerte ein bisschen, bis jeder den Antragszettel korrekt ausgefüllt hatte, da das amerikanische Alphabet doch so seine Tücken hat. Besonders die Amerikanische 1 machte vielen Probleme :-D
die "Lebensretter" in der Hitze
Für mich ging es dann noch zur Uniformausgabe, die leider nur zum Teil ausgehändigt werden konnte. Leider gab es keine Hose, die meiner Länge entsprechen würde, so bekam ich nur meine 4 blauen Poloshirts für den Flugbetrieb. Da dieser aber auch erst ein bisschen auf sich warten lassen wird, ist das auch nicht so schlimm. Den Abend verbrachten wir dann noch im Pool und im Mockup eines Bonanza Cockpits, welches zum Üben benutzt werden kann.
Ein Mockup des Bonanza Cockpits

Die nächsten Tage werden mit Autokauf und weiteren organisatorischen Briefings weitergehen, bis es dann endlich heißt: cleared for takeoff!

Dienstag, 23. Juli 2013

Was bisher geschah (oder Theorie im Schnelldurchlauf)

Theorie im Schnelldurchlauf?! Geht das überhaupt?!

Klare Antwort: Jein!

An sich könnte man einen ganzen Blog nur der Theorieausbildung widmen, aber ich begnüge mich damit, einen kleinen Einblick in das von Theorie gefüllte erste Jahr zu geben.

Wo fange ich am Besten an? Richtig: Am Anfang.
Im Dezember 2011 war es endlich soweit, die Ausbildung zum Verkehrspiloten konnte beginnen.
Für 24 Nachwuchsflugzeugführer der Lufthansa (NFF) und 6 Pilotenschüler der Austrian Airlines begann ein neuer Abschnitt in ihrem Leben.
Der Eingang zur Verkehrsfliegerschule in Bremen
Doch bevor man auf die Menschheit losgelassen wird, lernt so ein Flugschüler einiges. In unserem Fall stand also erst einmal ein intensives Jahr Theorie auf dem Plan. Fächer wie Navigation, Meteorologie, Flugplanung, Performance oder extrem packendes Luftrecht bestimmten unseren Alltag in der Hansestadt Bremen. Neben dem reinen Theorieunterricht gab es hin und wieder natürlich Abwechslung in Form von Ausflügen auf das Vorfeld des Bremer Flughafens oder der Besichtigung der Lufthansa Werft in Hamburg.
Eine Boeing 737-500 der Lufthansa

Diese Abwechslungen waren auch immer gerne gesehen, denn neben dem Theorieunterricht gab es auch verschiedene Tests, die durchaus gewissen Lernaufwand mit sich brachten. Insgesamt standen zwei größere interne Tests, sowie der endgegnergleichkommende Test beim Luftfahrtbundesamt (LBA) an. Dazu kamen noch kleinere Tests wie die beiden Sprechfunkzeugnisse und ein Englischtest.

Das gesammelte Lernmaterial
Doch das Lernen hatte sich gelohnt! Alle 30 Kursteilnehmer haben letztendlich die großen Hürden der Theorie hinter sich gebracht. Während die 6 liebgewonnen österreichischen Kollegen bereits Anfang dieses Jahres ("heuer") ihre Praxisausbildung in Goodyear (Arizona,USA) beginnen konnten, mussten wir leider noch in eine Warteschleife. Doch auch dieses Warten hat mal ein Ende und so steigt die Vorfreude täglich, denn am 01.08.2013 macht sich der 401.NFF auf in die Wüste Arizonas. Dort werden wir das theoretisch gewonnene Wissen endlich in die Praxis umwandeln und von Fußgängern zum Piloten.

Der 401.NFF zusammen mit dem PK AUA 27