Mittwoch, 25. September 2013

Der erste Passagier

Normalerweise befinden sich an Bord der Bonanza lediglich der Fluglehrer, der fliegende Schüler und ein weiterer Flugschüler. Doch ist es jedem Flugschüler gestattet auf einem seiner Cross-Country Flüge einen Passagier mitzunehmen. Und wie es der Zufall will, sind meine Eltern natürlich während dieser Phase in Arizona. So ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Vater auf einen kleinen Arizona Rundflug mitzunehmen. In der Cross Country Phase werden verschiedene Flugplätze in Arizona und den anliegenden Nachbarstaaten angeflogen, optimal also um einen Passagier mal durch die Gegend zu kutschieren. In diesem speziellen Fall ging es von Goodyear über Coolidge nach Pinal im Süden Arizonas und zurück. Da wir in dieser Woche Mittags unterwegs waren, machte ich mir schon Gedanken über die Flugtauglichkeit meines Vaters, denn wenn ich mich an meinen ersten Flug erinnre, kommt auch das Thema Airsickness auf. Doch Pustekuchen, meinem Vater machte das Rumgeschaukle  sogar noch Spaß ;-D
Nach der ersten Landung in Coolidge folgte aber das Highlight des Fluges: Pinal.
Im Süden Arizonas gelegen hat dieser Platz eine kleine Besonderheit, denn er dient auch als Abstellfläche für alte Flugzeuge. Ich selber hatte davon leider nicht allzuviel, da der Seitenwind meine Aufmerksamkeit benötigte und für Sightseeing keine Zeit war. Aber mein Vater hatte meine Kamera im Gepäck und drückte schön auf den Auslöser.

Pinal von oben
Leider blieb nicht viel Zeit am Boden, denn wir machten nur einen Touch and Go. Bei diesem Manöver wird nachdem das Flugzeug aufgesetzt hat und die Konfiguration wieder hergestellt ist, die Power wieder reingeschoben und direkt wieder abgehoben.
Im Syllabus stand aber auch noch ein anderes Schmankerl: Simulated Instrument Flying. Hier muss eine Kappe aufgesetzt werden, die einem die Sicht nach außen verhindert. Das nahm mein Fluglehrer gleich zum Anlass, mich in der Gegend auszusetzen um ein Lostprocedure zu simulieren. Hierbei verlässt man den geplanten Kurs und muss versuchen seine Position wieder zu finden un zurückzukehren. Zum Glück sind die Karten halbwegs detailliert und so gelang es nach kurzer Zeit den Weg zurück nach Goodyear zu finden. Meinem Passagier ging es während dem Flug so gut, er wäre wohl noch weiter geflogen, doch nach 2:10h reicht es auch mal wieder ( mir zumindest). Denn wie mein Vater anerkannte, es ist nicht nur ein bisschen rumgefliege, sondern auch ein gutes Stück Arbeit.
Jetzt heißt es die nächsten Wochen weiter fliegen und lernen und dann kommt der nächste Check.
Bis die nächsten Passagiere hinter mir Platz nehmen, wird es noch ein bisschen dauern, solange muss ich mich eben mit dem Fluglehrer oder eben ganz alleine unterhalten.

Freitag, 13. September 2013

Checkflug und erstes Solo!

Checkflug


Nachdem ich jetzt also 16 Missionen hinter mich gebracht hatte, hieß es: "auf zum Checkflug!" Denn bevor man die Beech Bonanza ganz alleine fliegen darf, muss ein Checkflug mit einem anderen Fluglehrer gemacht werden. In diesem Checkflug wird dann geprüft, ob der Schüler selbstständig in der Lage ist ein Flug durchzuführen und dabei die geltenden Regularien beachtet und auch einhält.

Bei mir war es dann am 9.September endlich soweit. Nachdem mir Tags zuvor mein Fluglehrer grünes Licht gegeben hatte, galt es nun das Gelernte auch einem anderen zu zeigen. Natürlich ist das Gefühl vor so einem Check genau wie bei Schulprüfungen... Zum Glück war ich Vortags so müde, dass das Einschlafen kein Problem darstellte. Am nächsten Morgen ging es dann erstmal zum Checker um ein Vorgespräch und einen mündlichen Test durchzuführen. Die Fragen waren zum Teil schon sehr knackig und ließen schon einmal durchblicken, was denn beim eigentlichen Check so auf mich zu kommen sollte. Als dann der mündliche Teil beendet war, sollte es eigentlich gleich an den praktischen Teil des Checks kommen. Leider spielte das Wetter nicht mit, denn anders als man es von Arizona kennt schüttete es und die Wolken hingen tief über dem Platz und den Trainingsgebieten. So hieß es erstmal WARTEN. Nach 3 Stunden und 100 gefühlten Wetterbriefings war es dann soweit. Ich ging zum Flieger um die Maschine für den Flug vorzubereiten und die nötigen Checks durchzuführen. Kurz darauf nahm dann auch mein Checker neben mir Platz. Ein ungewohntes Gefühl jemand anderes neben sich sitzen zu haben, schließlich hat man sich ja doch an seinen Lehrer gewöhnt. Doch da es ja in nächster Zeit dann auch alleine in die Lüfte gehen soll, muss man sich ja an die neue Situation gewöhnen. Der Check verlief dann eigentlich auch ganz gut, ein paar kleinere Fehler passieren natürlich, doch das Wichtigste ist das sichere Fliegen. Nachdem ich also meinen Luftzirkus beendet hatte und meine Anflüge und Landungen vorgeführt hatte, ging es auch schnell zurück zum Heimatairport. Viel länger hätte ich auch nicht unterwegs sein dürfen, denn kaum hatte ich den Flieger wieder gesichert, kam auch schon die nächste Schlechtwetterfront auf Goodyear zu. Doch auch das schlechte Wetter konnte die gute Laune nicht drüben, denn nachdem ich alles abgestellt hatte kam auch schon das " Congratulations". Der erste Checkflug überstanden und jetzt geht's ans Solo, den ersten Alleinflug!

Erstes Solo!

Wie die Tage davor, war auch am 10.September das Wetter leider nicht so schön im Wüstengebiet Arizonas und so wurde mein erstes Solo erst einmal vertagt. 
Am 11. war es dann aber so weit, die Wettervorhersage war gut und so hieß es : "Let's go!"
Zuerst flog ich mit meinem Fluglehrer und meinem Kollegen Jendrik nach Mobile. Dort wurden mit dem Lehrer 3 Landungen und ein Motorausfall geübt. Nach der dritten Landung kam das das "You are ready kid!" und er verließ das Flugzeug. Die Türen wurden noch schnell gecheckt und dann rollte ich zum ersten mal alleine zur Startbahn. Der allererste Funkspruch mit dem Zusatz "Solo-Student" wurde natürlich sehr genossen. An der Bahn wurde dann noch einmal die Checkliste gelesen und dann ging es los. Unglaublich wie schnell die Bonanza beschleunigt wenn man mal alleine in ihr sitzt. Auch die Steigleistung war besser als gewohnt.

 Beim ersten Solo geht es nur um so genannte Platzrunden, bei denen man den Flugplatz nicht komplett verlässt sondern nur startet und dann wieder landet. Beim Anfliegen checkte ich nicht nur einmal das Fahrwerk, denn jetzt sitzt ja keiner mehr neben einen, der einen auf so etwas aufmerksam machen könnte. Doch alles halb so wild, der Anflug war trotz Rückenwind stabil und die erste Landung glückte einwandfrei. Nach der Landung rollte ich gleich zurück zur Startposition und der Spaß begann von neuem. Geplant waren eigentlich 3 Landungen doch nach der dritten kam: "You have time for another one." Das ließ ich mir natürlich nicht nehmen :-D Nachdem die Maschine abgestellt war kam mein Fluglehrer und gratulierte zum ersten Alleinflug. Die nächsten Wochen werden mit weiteren Soloflügen und mit der sogenannten Cross-Country Phase weitergehen. Dann sehen wir auch mal was anderes als Goodyear und co und entdecken die Weiten Amerikas Westen.