Sonntag, 25. August 2013

Fliegen, fliegen und noch mehr fliegen...

Vier Tage fliegen, zwei Tage frei. So sieht die Woche eines Flugschülers an der ATCA aus. Was sich eigentlich recht entspannt anhört, ist durchaus anstregend :-D


Nachdem die ersten beiden Flüge dazu dienten, uns das Flugzeug näher zu bringen, wurde jede Stunde danach anspruchsvoller. Zum bloßen geradeaus Fliegen und Kurven drehen gesellten sich so genanntes "Airwork". Darunter fallen Dinge wie Slow Flight, also extremer Langsamflug und auch spannende Dinge wie Messerkurven und Strömungsabrisse. Doch nicht nur dieser "Luftzirkus" muss trainiert werden, auch "Abnormals" müssen vor dem ersten Alleinflug beherrscht werden. So kann es schon mal vorkommen, dass der Fluglehrer neben einen den Motor auf Leerlauf stellt und einen süffisant anlächelt: "Engine Failure."
Aber alles halb so schlimm, denn solche Manöver werden ja geübt und dann auch ruhig abgearbeitet.

Auch ans Landen ging es in den nächsten Tagen häufiger. 17 mal habe ich die Bonanza bis jetzt wieder zu Boden gebracht, manchmal sanfter, manchmal aber auch nicht ;-D Aber alles halb so wild: "Eine gute Landung ist eine Landung, bei der man auf eigenen Beinen das Flugzeug verlässt. Eine perfekte Landung ist eine bei der man das Flugzeug noch einmal verwenden kann." 

Die letzte Flugwoche war eine Frühschichtwoche, bereits um 6 Uhr morgens hieß es dann: Frisch ans Werk.
Das war selbstverständlich nicht ganz einfach und es war auch gewöhnungsbedürftig mit der Taschenlampe den Flieger zu checken. Noch 7 Missions bis zum ersten Checkflug, der darüber entscheiden wird, ob wir die Bonnie auch ohne Fluglehrer durch die Lüfte bewegen dürfen. Doch bis dahin gilt es noch ein bisschen was zu lernen...

Montag, 12. August 2013

First Flight!

Endlich war es also soweit, der erste Flug stand auf dem Plan. Die Vorfreude war natürlich riesig und nachdem die 2 vorherigen Tage im Simulator verbracht wurden, hieß es am 11 August: ab in die echte Maschine. Vor dem eigentlichen Flug gab es aber einiges zu tun: Wetter anschauen, Gewichte und Leistung berechnen und natürlich das Flugzeug überprüfen ob denn auch alles in Ordnung ist.
Vor dem Flug erstmal rechnen!

Dann ging es endlich in unser Fluggerät, an diesem Tag war es die N5609S, die uns zum ersten mal in die Lüfte bringen sollte. Nachdem die ganzen Preflight Dinge abgehakt waren, hieß es zum ersten mal: "Engine Start!" Unglaublich wie diese 285PS starke Maschine anfängt zu dröhnen wenn sie erstmal angelaufen ist.
Meine erste Bonnie
Noch mehr dröhnte sie dann auf der Bahn, als ich zum ersten Mal: "Take-off power set!" ankündigen konnte. Ein geiles Gefühl wenn sich die Nase Richtung Himmel hebt und man realisiert, dass man gerade ein Flugzeug in die Luft gebracht hat.
Auf geht's!
 Der erste Flug diente aber erstmal dazu ein Gefühl für die Maschine und die Umgebung zu bekommen. Beides ist gar nicht so einfach, denn die warme Luft hier ist sehr wackelig und so schüttelt es einen schon ganz schön durch. Auch die Bodenmerkmale muss man sich gut einprägen, da wir hier nach Sichtflugbedingungen fliegen.
über Arizona
Nach einem kleinen Rundflug über die Weiten Arizonas ging es zu unserem Trainingsairport Mobile mitten im Nirgendwo. Leider standen die Winde ungünstig und der Fluglehrer übernahm die Landung. Natürlich war das sehr schade, aber die Sicherheit geht  vor. In Mobile wurden dann die Plätze getauscht, mein Teamkollege Jendrik übernahm und ich nahm hinten in der Bonanza Platz. Eine sehr wackelige Angelegenheit und zwar nicht wegen Jendriks Flugkunst sondern einfach wegen der ungemütlichen Luft. Zurück am "Heimatflughafen" Goodyear wartete schon der Dritte im Bunde um die Maschine ein weiteres mal in die Luft zu bringen. Nachdem dann Julian seinen Flug beendet hatte, musste natürlich noch ein Gruppenfoto vor unserem Trainingsgerät geschossen werden.
Vielleicht ein bisschen blass,  aber glücklich
Jetzt heißt es erstmal Wochenende für uns, bevor es dann am Mittwoch wieder "raus" geht. Vielleicht dann mit der ersten Landung ;-D

PS: "Julian! Geile Landung! Du König der Lüfte :-D"

Samstag, 3. August 2013

Anreise und erster Tag

Vier Uhr morgens und der Wecker klingelt...
dass ich so etwas nicht jeden Tag mache, dürfte ja von sich aus schon klar sein, doch dieser Tag war ja auch nicht ein Tag wie jeder andere. Endlich sollte es also nach Arizona gehen, wo die Lufthansa ihre Flugschüler in der Sonne zum ersten Mal braten fliegen lässt.
Es sollte aber erstmal eine lange Reise hinter sich gebracht werden, bevor man in den Genuss von 40°C und mehr kommt. Los ging es in aller Frühe mit dem Zubringerflug von Friedrichshafen nach Frankfurt, welchen ich zu meiner Freude aus dem Cockpit miterleben durfte. Da war dann auch schnell jede Müdigkeit vergessen und die Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Kurskollegen (und eine Tasse Kaffee) taten ihr Übriges. Mit einem großen Hallo wurde jeder der wieder zur Gruppe stieß begrüßt, denn viele hatte man ja schon lange nicht mehr gesehen. Von Frankfurt aus sollte es mit dem Airbus A380 weiter nach Houston in Texas gehen. Leider wollte nicht nur 21 Flugschüler mit dem Flagschiff der Lufthansa in die USA reisen, sondern auch ein paar Passagiere mehr. Nun hat so ein A380 zwar  über 500 Sitzplätze doch die waren auch wirklich alle besetzt, so dass wir wirklich froh waren als die Bestätigung kam, dass auch jeder von und mitkommen würde.
Unser Transportmittel nach Houston
Nach dem langen Transatlantikflug folgte noch ein Inlandsflug von Houston nach Phoenix. Dort angekommen warteten bereits Sherri und James von der Flugschule um uns in Arizona willkommen zu heißen. Kaum hatte jeder seinen Koffer vom Band gezogen, ging es nach draußen in Richtung Bus, denn Goodyear liegt ein bisschen außerhalb der Stadt. Als wir dann durch den Flughafenausgang geführt wurden traf uns fast der Schlag, eine wahre Hitzewelle überdeckte uns und gab uns schon einmal einen Vorgeschmack auf unsere Zeit hier in Arizona. (Wer das mal ausprobieren möchte, sollte seinen Föhn auf volle Leistung stellen und sich mal ins Gesicht halten).
Angekommen am Flughafen PHX
An der ATCA (Airline Training Center Arizona) angekommen, erwarteten uns schon die Schüler aus anderen Kursen um uns zu begrüßen. Es folgte ein netter Abend, über den ich leider nicht all zuviel verraten kann...Nur so viel: Vielen Dank für den schönen Abend lieber 400.NFF.
Die Müdigkeit gewann dann irgendwann doch die Oberhand und ich fiel wie ein Stein ins Bett.
Das Zimmer in Arizona

Bereits um 8 Uhr  am nächsten Morgen sollte das erste Briefing anstehen, allerdings kein Fliegerisches sondern ein allgemeines über das Leben und die Ausbildung an der ATCA sowie ein Rundgang über das Gelände. Am Mittag wurden dann mal wieder unsere Fingerabdrücke benötigt, denn noch haben wir keine Flugerlaubnis in den USA. Es dauerte ein bisschen, bis jeder den Antragszettel korrekt ausgefüllt hatte, da das amerikanische Alphabet doch so seine Tücken hat. Besonders die Amerikanische 1 machte vielen Probleme :-D
die "Lebensretter" in der Hitze
Für mich ging es dann noch zur Uniformausgabe, die leider nur zum Teil ausgehändigt werden konnte. Leider gab es keine Hose, die meiner Länge entsprechen würde, so bekam ich nur meine 4 blauen Poloshirts für den Flugbetrieb. Da dieser aber auch erst ein bisschen auf sich warten lassen wird, ist das auch nicht so schlimm. Den Abend verbrachten wir dann noch im Pool und im Mockup eines Bonanza Cockpits, welches zum Üben benutzt werden kann.
Ein Mockup des Bonanza Cockpits

Die nächsten Tage werden mit Autokauf und weiteren organisatorischen Briefings weitergehen, bis es dann endlich heißt: cleared for takeoff!